Das Mega-Ritual der Verspottung des Lebendigen

Abbildung: futurezone.de (astronaut-space-avatar)

Das Mega-Ritual der Verspottung des Lebendigen

Möchtest du die Unsterblichkeit? Was für eine Frage? Wenn man nicht ergründen kann, welche Konsequenzen dies hat, würde man ganz sicher zugreifen. Diese Unsterblichkeit wäre in meinem Verstehen jedoch eine Horror-Vorstellung.

Auf welcher Ebene besteht eigentlich die Sterblichkeit? Auf der körperlichen Ebene. Mit diesem Körper ist das Ich, also das Bewusstsein des “Ich bin dieser Mensch”, der in diesem Leben das geworden ist, dessen er sich bewusst geworden ist. Er ist auch seine menschlichen Emotionen, sein Mitgefühl, sein Herzgefühl, aber auch sein Schmerzkörper und anderes mehr. Dies alles ist untrennbar mit diesem Körper verbunden. Wenn der Körper vergeht, wird auch das mit ihm Verbundene vergehen.

Hier werden zwei miteinander unvereinbare Aspekte in einen Topf geworfen. Zum einen, das Altern der körperlichen Zellen. Zum anderen, die Digitalisierung ohne einen Körper. Das passt von der Zielstrategie irgendwie nicht zusammen. Aber es geht letztlich um deine Akzeptanz der Digitalisierung dessen, was die Wissenschaft als die menschliche Seele beschreibt. Am Ende des Artikels wirst du verstehen, dass sie entweder nicht wissen, oder das Leben einfach verspotten.

An der Digitalisierung der menschlichen Existenz arbeitet unter anderem der Geoinformatiker Aubrey de Grey. Er entwickelt Theorien über das menschliche Altern, das er wie eine Krankheit auf ungünstige biochemische Prozesse zurückführt, die durch gezieltes Beeinflussen gestoppt oder umgekehrt werden könne. Das von de Grey vorgeschlagene Verfahren, das er als Strategien zur Bekämpfung des Alterns (SENS) beschreibt, arbeitet an technologischen Verbesserungen des menschlichen Körpers. Im Jahr 2009 gründete er gemeinsam mit Michael Kope, Jeff Hall, Sarah Marr und Kevin Perrott die SENS Foundation, eine Non-Profit-Organisation, um das Altern zu bekämpfen. Gesellschaftlich etablierte Sichtweisen und mangelnde öffentliche Diskussion über dieses Thema würden die Anwendung und gezielte Forschung auf diesem Gebiet jedoch behindern. Um das Ziel zu erreichen, sei sowohl die gesellschaftliche und politische Zustimmung als auch die entsprechende Ausstattung mit Forschungsmitteln, wie beispielsweise die der AIDS-Forschung, notwendig. Das Projekt entwickelt Produkte den implantierbaren Senseonics-CGM, das die kontinuierliche Glukoseüberwachung ermöglichen soll.

Was kann das Ergebnis der Arbeit eines Geoinformatikers sein? Am Ende des Artikels “Unsterblichkeit ab 2045” sind in vier Stichpunkten Jahreszahlen angegeben, für wann was vorgesehen sein sollte. Das verzögert sich wohl etwas?

  1. 2015-2020: eine robotische Kopie des menschlichen Körpers, ferngesteuert mithilfe eines Brain-Computer-Interface (BCI)
  2. 2020-2025: ein Avatar, in das am Ende des Lebens ein menschliches Gehirn transplantiert wird
  3. 2030-2035: ein Avatar mit einer künstlichen Intelligenz, in den am Ende des Lebens eine menschliche Persönlichkeit transferiert wird
  4. 2040-2045: ein Hologramm-ähnlicher Avatar

Gesundheitsprodukte in Form von technischen Verbesserungen des menschlichen Körpers stellen also nur einen Zwischenschritt dar. Sollen diese Produkte den Menschen also nicht weiterhelfen, sondern in die digitale Abhängigkeit führen? Hier kannst du erkennen, dass es gar nicht darum geht, deinen Körper und die mit ihm verbundenen menschlichen Empfindungen in die Unsterblichkeit zu bringen, sondern dass Lebendige in dir zu verhöhnen, indem dein Geist einen Hologramm-ähnlichen Avatar als Körper haben möge. Eine grausige Vorstellung! Naja, der Forscher trägt ja auch den Namen Grey.

Was ist ein Hologramm? Mit Holografie fasst man Verfahren zusammen, die den Wellencharakter des Lichts ausnutzen und zwar seine Interferenz- und Kohärenz-Möglichkeiten, um systematisch anschauliche Darstellungen zu erzielen, die über die Möglichkeiten der klassischen Fotografie hinausgehen. Mathematisch gesehen wird ein dreidimensionaler Gegenstand aus einem zweidimensionalen Abbild seiner Fourier-Transformierten rekonstruiert, wobei der Blickwinkel wichtig ist. Die Motive scheinen bei der Betrachtung frei im Raum zu schweben. Bei seitlichen Bewegungen kann dabei auch um ein Objekt herumgesehen werden und bei beidäugiger Betrachtung entsteht ein vollständig dreidimensionaler Eindruck. (Wikipedia)

Die Fourier-Transformation ist eine mathematische Methode aus dem Bereich der Fourier-Analyse, mit der aperiodische Signale in ein kontinuierliches Spektrum zerlegt werden. Die Funktion, die dieses Spektrum beschreibt, nennt man auch Fourier-Transformierte oder Spektralfunktion. Es handelt sich dabei um eine Integraltransformation, die nach dem Mathematiker Jean Baptiste Joseph Fourier benannt ist. Fourier führte im Jahr 1822 die Fourier-Reihe ein, die jedoch nur für periodische Signale definiert ist und zu einem diskreten Frequenzspektrum führt. (Wikipedia)

Ach ja? Das bedeutet, dass du ständig auf Energiequellen angewiesen sein wirst. Aber wo nimmst du diese Energie her? Ernährung geht dann nicht mehr durch Lebensmittel. Du brauchst also andere Energiequellen.

Da schließt sich der Kreis. Das Nichtlebendige ist auf das Lebendige als Energiequelle angewiesen. Ohne das Lebendige gibt es auch das Nichtlebendige nicht. Dies ist die Horror-Vorstellung, wie ein Vampir ständig auf der Suche nach Lebendigen zu sein, denen man die Energie absaugen kann.

Das funktioniert natürlich nur auf der Basis der Freiwilligkeit. Um diese Freiwilligkeit zu bekommen, wird den Menschen die Variabilität der Möglichkeiten des menschlichen Daseins eingeengt. Das sehen wir aktuell zugespitzt in der Zeit von Corona.

Aus Mangel an Alternativen, einen Ausweg zu erkennen, werden viele, sehr viele Menschen keine andere Möglichkeit ergreifen wollen, als den Weg der Digitalisierung als Ausweg zu gehen. 

Ein weiteres Problem, das die Forscher wahrscheinlich nicht sehen können, besteht darin, dass das Lebendige untrennbar mit Gott, also mit der Quelle allen Lebens verbunden ist. Die Trennung würde bedeuten, dass die digitalisierte Seele nicht die tatsächliche Seele abbildet, sondern eine Kopie. Dies macht folgender Beitrag deutlich.

Ist es also zutreffend, dass das, was wir als die menschliche Seele beschreiben, die sich über dem Denken, über dem Bewusstsein und über alle dem befindet, was man mit Worten beschreiben kann, was also das Unbeschreibbare ist, dass dies gar nicht digitalisiert werden kann? Ist es dann zutreffend, dass das Unbeschreibbare, das Übersinnliche, das mit Gott Verbundene das wahre Leben ist?

Vielleicht können wir uns diese Frage auf die Weise beantworten, wenn wir uns fragen, wofür wir Friedhöfe brauchen? Wofür brauchen wir Denkmäler auf Begräbnisstätten? Brauchen wir diese Dinge, wenn wir gestorben sind? Nein, das brauchen nur die Hinterbliebenen, im Gedenken an die Toten. Aber dieses Gedenken findet doch nicht in den Dingen, wie in einem Gedenkstein statt, sondern im Denken.

So ist der Ansatz einer Hoffnung von einem unterblichen Leben bereits die Sackgasse. Eine Sackgasse kann also nicht das Ziel des Lebens sein. Eben, das ist es. Das Ziel des Lebens besteht aus meiner Sicht darin, die Welt hinter sich zu lassen, also in eine Qualität zu kommen, die nicht auf die Welt angewiesen ist.

Die Digitalisierung kann das Göttliche nicht einfangen und digitalisieren, sondern nur ein Abbild davon erschaffen, was der Mensch als menschlichen Körper beschreiben würde. Das bist aber nicht wirklich du. Es ist so, als würdest du dich mit dem Auto, in dem du umherfahren kannst, identifizieren. Wenn du dich unsterblich machen wolltest, müsstest du von dem Auto ein Video oder ein paar Fotos anfertigen, also Abbilder von dieser Existenz erschaffen. Bist du dann das Abbild? Doch wohl eher nein.

Woher kommt also die Vorstellung, die Unsterblichkeit zu erlangen? Es ist die alte Frage nach dem Sinn des Lebens. Das Leben macht keinen Sinn, es sei denn, du gibst deinem Leben einen Sinn. Wenn wir das Leben aus der Perspektive dessen betrachten, was das Unschuldige, das Allwissende und was das Ewige in dir ist, da macht das Leben tatsächlich keinen Sinn. Wozu soll das Leben gut sein, wenn man doch schon alles ist und alles hat?

Das Leben kann wie ein Jahrmarkt betrachtet werden. Den Jahrmarkt, auch Rummel, Vergnügungspark genannt, sucht man auf, um Spaß zu haben. So betrachtet ist das Leben ein Spiel, auf das wir uns eingelassen haben. Aber in diesem Spiel stehen wir, wegen unseres begrenzten Verstehens vor Herausforderungen, die wir als begrenzter menschlicher Geist nie und nimmer bewältigen können. Es sind für den Verstand unlösbaren Aufgaben. Aber der Verstand möchte die Unsterblichkeit bekommen, die er ebenso nie und nimmer bekommen kann. Es wäre nur ein Abbild seines Verstandes, aber nie das was das Wesen des Menschen wirklich ist.

Um es mit Emanuel Kant zu beantworten, dürfen wir uns im Leben vier Fragen stellen.

  1. Was kann ich wissen?
  2. Was soll ich tun?
  3. Was darf ich hoffen?
  4. Was ist der Mensch?

Alle beruflichen Branchen, alle gesellschaftlichen Ebenen, alle Religionslehren, alle moralischen Werte, alle unterschiedlichen Bewusstseinsebenen, also jeder Mensch würde diese Fragen jeweils anders beantworten. Man würden sie auf eine Weise beantworten, wie die Antworten dem Geist nützlich erscheinen. Das bedeutet, auf der Ebene des menschlichen Geistes, der eben digitalisiert werden könnte, gibt es diese Antworten nicht, die man in der Vollständigkeit dessen erfahren könnte, was die Welt (die Matrix, das Denken) hinter sich lassen kann. Es gibt hier immer nur das begrenzte Verstehen.

Die wirkliche Unsterblichkeit ist auf der Ebene des Geistes und in der Beantwortung der vier Kant’schen Fragen nicht zu bekommen. Hier kann ich mir nur selbst eine Vorstellung davon einpflanzen, welchen Sinn ich in mein Leben hineininterpretiere.

Die Unsterblichkeit, nach der sich eigentlich alle Menschen zu sehnen scheinen, ist nicht in der Welt der Vorstellungen zu bekommen, sie ist nur in der Ewigkeit zu bekommen. Wenn man da überhaupt von bekommen sprechen kann. Das was du bist kannst du nicht bekommen, sondern du kannst es nur sein. Deshalb liegt die Beantwortung der Frage nach der Unsterblichkeit auch nicht im Tun, sondern im Aufhören, daran zu glauben, dass man in dieser Welt etwas tun müsse.

Die Welt ist das was sie ist. Sie ist ein Sammelbecken unterschiedlichster Vorstellungen. Wenn du innerhalb dieses Irrgartens, bestehend aus diesen Sackgassen aus Vorstellungen gefangen bleiben möchtest, dann lass dich digitalisieren. Mit der Corona-Gen-Therapie bist du einen entscheidenden Schritt in diese Richtung gegangen.

Dies ist nicht mein Weg. In meinem Verstehen kommt dies einem Suizid gleich. Und dieser kann nicht das Ziel des Lebens sein. Ich bin das nicht. Ich bin kein Teil mehr dieser Welt und habe dadurch die helle Freude am Leben.

Was ist also das Lebendige in dir? Ist es dein Geist oder ist es eher das, was wir mit Worten nicht beschreiben können? Ist es das, was so groß ist, dass es unsere Vorstellungskraft übersteigt? Wenn dies das Lebendige ist, möchte ich nichts mit der scheinbaren Unsterblichkeit in Form eines Hologramms zu tun bekommen. Dies wäre die Verhöhnung meiner Selbst.

Ambarishah

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Ich habe diesen Text nicht dafür geschrieben, um dir zu erzählen, was ich für die Wahrheit halte. Die eine Wahrheit gibt es nicht. Ich möchte dir nur aufzeigen, dass es neben deiner Wahrheit noch andere Betrachtungsweisen gibt. Wer sich viele unterschiedliche Betrachtungsweisen ansehen kann, ohne dabei einen inneren Groll zu verspüren, wird vermutlich jemand sein, der in seinem Frieden angekommen ist.
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