Florian Schröder, Sie leben in einem Irrtum
In diesem Beitrag möchte ich über Irrtümer berichten, die das Leben bestimmen können. Florian Schröder spricht auf der Stuttgarter Bühne von der Vernunft, in Bezug auf sein Einverständnis, zu den Corona-Maßnahmen. Was ist aber, wenn die Vernunft ihn erst in diesen Irrtum hineingeführt hat?
Ja, ja, es war eine Verhöhnung, gegenüber den Zuhörern. Florian Schröder stellt sich auf der Bühne als Mainstream-Clown vor, dessen Auftrag es sei, die Menschen zu verarschen. Dann ermahnt er sein Publikum zur Vernunft. Es sei schließlich erforderlich, in Anbetracht der Corona-Lage. Wo beginnt da der Irrtum, in dem er lebt?
Hintergrundbericht: Florian Schroeder bei den “Querdenkern” | extra 3 | NDR
Florian Schroeder | Wahrheit – Freiheit – Satire | Demo 08.08.2020 | #Stuttgart
Der Irrtum befindet sich im Weltbild. Wenn dieses Bild von der Welt, in dem er lebt, die Grundlage hat, dass es den Urknall gegeben hat und dass es die Evolution gibt, dann gibt es auch gefährliche Viren. Weil es gefährliche Viren gibt, muss er sich davor schützen. Er schaut sich an, was die Menschen in seinem Umfeld sagen und muss davon ausgehen, dass diese sich nicht irren. Wenn es sich dabei um die Mehrheit der Menschen handelt, denen er begegnet, hat er für die Richtigkeit seines Irrtums die Bestätigung gesehen.
Das macht deutlich, dass das Erkennende (Bewusstsein) keine Frage der Intelligenz ist, sondern davon begrenzt wird, wohin man sich hinwendet, also womit man sich identifiziert, bzw. gleich (identisch) macht. Er passt sich der Mehrheit an. Man kann ihm deshalb keinen Vorwurf machen. Aber man kann ihm sagen, dass er in einem Irrtum lebt.
Was ist ein Irrtum?
Das Wort Irrtum muss man in diesem Zusammenhang einmal versuchen auseinanderzupflücken. Es beinhaltet zwei Sinnhaftigkeiten, die zusammen das Bild ergeben, das ich hier vermitteln möchte. Es besteht aus “Irr“ und “Tum“. Den Wortbestandteil Irr kennen wir von verirren, Irrglauben, Irresein oder Irrsinn. Den Wortbestandteil Tum kennen wir von Brauchtum, Tumult oder Tummeln, also die Zeit mit Tun oder Leben erfüllen.
Das bedeutet, die Verirrung wird im Tun mit Leben ausgefüllt. Wir wissen aber, dass man die Konsequenzen des eigenen Tuns während des Tuns nicht erkennen kann. Das Leben erfährt sich durch sich selbst, indem es sich selbst im Tun begegnet. Man erfährt den Irrtum erst dann, wenn mein die Absurdität des eigenen Handelns, anhand der Konsequenzen ablesen kann.
Ein Irrtum ist eine unabsichtlich falsche Annahme und zugleich das übliche Tun. Der Begriff entstammt dem mittelhochdeutschen “irretuom“ für Irrung, Hindernis, Schaden, Ketzerei oder Streit, dem althochdeutschen “irrituom“ für Irrlehre, Irrtum oder Irrgang“. Das Wort ist seit dem 9. Jahrhundert bekannt.
Der Begriff ist verwandt mit dem Denkfehler oder Trugschluss. “Es war ein Irrtum zu denken, dass hier schon ein Beispiel steht.“ “Jedenfalls mag ich es, wenn sich kurz oder lang in mir aufbewahrte Irrtümer in nichts als Wohlgefallen auflösen.“ Bekannt sind auch folgende Kombinationen: “sich im Irrtum befinden; im Irrtum sein; ein weitverbreiteter Irrtum; Irrtum vorbehalten; sich einen Irrtum eingestehen“.
Der Irrtum im Strafrecht
StGB § 17 (Verbotsirrtum) Fehlt dem Täter bei Begehung der Tat die Einsicht, Unrecht zu tun, so handelt er ohne Schuld, wenn er diesen Irrtum nicht vermeiden konnte.
Konnte der Täter den Irrtum vermeiden, so kann die Strafe nach StGB § 49 (Besondere gesetzliche Milderungsgründe) Abs. 1 gemildert werden.
Auf die Corona-Maßnahmen übertragen würde dies bedeuten, dass jeder Entscheidungsträger, der Entscheidungen zum Nachteil von Menschen getroffen hat (Bundeskanzlerin, Staatsbeamte, Bürgermeister, Landesbedienstete, Polizisten, Ärzte und sogar auch Komiker auf einer Stuttgarter Bühne), wo aufgrund dieser Entscheidungen, Empfehlungen oder Ratschläge Menschen zu Schaden gekommen sind, müssen sich trotz ihres Irrtums vor Gericht verantworten.
Hier wird eine Strafmilderung vorgeschlagen, wenn ein Täter den Irrtum bemerkt und dadurch den Schaden verringern kann, dann kann ihm die drohende lebenslange Haftstrafe in eine Freiheitsstrafe von unter drei Jahren umgewandelt werden. Dies aber nur, wenn er seinen bisherigen Irrtum nachweisen kann.
In Wahrheit
Den Irrtum gibt es genauso wenig, wie die Erkenntnis, die Offenbarung oder die Apokalypse. Es gibt dies alles nur, wenn man an die Richtigkeit des augenblicklichen Irrtums glaubt, der nur noch nicht als solcher erkannt wurde.
Es gibt keine Materie. Wenn es keine Materie gibt, dann gibt es auch keine Viren. Es gibt sie nur für denjenigen, der an diese Üblichkeit des Tuns (Irrtum) festhalten möchte. Wer an diesem Irrtum festhalten möchte, wird sicher auch an dem Irrtum klammern, dass es ihn selbst, als lebendigen Menschen gibt.
——–
Zum Kommentieren bitte anmelden. Vielen Dank.
Ich habe diesen Text nicht dafür geschrieben, um dir zu erzählen, was ich für die Wahrheit halte. Die eine Wahrheit gibt es nicht. Ich möchte dir nur aufzeigen, dass es neben deiner Wahrheit noch andere Betrachtungsweisen gibt. Wer sich viele unterschiedliche Betrachtungsweisen ansehen kann, ohne dabei einen inneren Groll zu verspüren, wird vermutlich jemand sein, der in seinem Frieden angekommen ist.