Nach der Pandemie

Nach der Pandemie

Darum ist es so wichtig, die Menschen da abzuholen, wo sie stehen. hier siehst du ein Lehrbeispiel dessen, wie man es nicht machen sollte. Denn so verpufft das schöne Wissen im Nichtverstehen.

Dieser Frau darf man gern mal zuhören. Ulrike Guérot hat einen extrem herausgebildeten Wortschatz. Sie findet zumeist die richtigen Worte, um eine Situation verständlich zu beschreiben. In diesem Interview ist jedoch sehr gut zu erkennen, dass die gut und zielsicher gewählten Worte keinen Nutzen haben, wenn das Gegenüber die Worte nicht verstehen kann.

Ich kann mir ihren Gedanken sehr gut und lebhaft real vorstellen: “Warum kann der das nicht verstehen?”

Wenn man dann noch damit beginnen würde, dass es diesen Virus so nicht gibt, wie sie es beschreiben; dass es für die Existenz dieser Ansteckung von Mensch zu Mensch keine Beweise gibt; dass Politik nur Kinder-Theater ist, weil wir in einer Kinderwelt leben; dann würde er das Gespräch sicher sofort beenden.

Ars Boni 148 – Einschätzungen zum Zustand Europas nach der Pandemie und mögliche Schlussfolgerungen (auf youtube ansehen)

Das Vorstellungsvermögen ihres Gesprächspartners, Nikolaus Forgo, reichte nicht aus, dem Gesagten auf eine Weise folgen zu können, wie es Ulrike Guérot verstanden haben möchte. Hier offenbart sich das eigentliche Dilemma in dieser Zeit. Das Bewusstsein kann nur so weit schauen, wie es die Dinge selbst verstehen, also selbst einordnen kann. Wenn etwas gesagt wird, was nicht verstanden wird, kann es nur missverstanden werden.

Um mehr einordnen zu können, bräuchte das Bewusstsein das Erleben und dadurch die Erkenntnis aus dem Erlebten. Ihr Gesprächspartner wird das, was er nicht verstehen kann, am eigenen Leib erleben müssen, damit er es danach verstehen kann. Ihm muss also das durch ihn selbst erschaffene Unglück begegnen, um verstehen zu können.

Dieses Phänomen des Nichtverstehens, und deshalb Blödsinn also Unheil anrichten, finden wir bei jedem einzelnen Menschen vor, der sich selbst nicht gefunden hat. Wir finden es natürlich auch bei Politikern, Wissenschaftlern, Staatsbeamten, Journalisten, Ärzten und bei vielen weiteren Gruppen vor. Die Selbsterkenntnis kann den Menschen in die Erkenntnis bringen, dass er als Mensch eigentlich nichts weiß.

“Ich weiß, dass ich nichts weiß!”

Sokrates als Angeklagter im Jahr 399 v. Chr. vor dem athenischen Volksgericht.

Dieses “Nichts wissen” bezieht sich nicht auf den Intellekt, der mit Faktenwissen aufgefüllt werden kann. Es bezieht sich auf das begrenzte Verstehen dessen, was sich auf der intellektuellen Ebene angesammelt hat. Aber der rational vernünftige Mensch gestaltet sein Leben aus diesem begrenzten Verstehen und geht im Normalfall davon aus, dass er die Welt richtig einschätzen kann.

Nicht wissend, dass er eigentlich nichts weiß, wird ihm sein Nichtverstehen durch seine dadurch selbst gewählten Stolpersteine bewusst gemacht. Es begegnen ihm diese Dinge als Herausforderungen. um daran zu wachsen.

“Eigentlich hätte ich es besser wissen können.
Ich wollte es aber nicht sehen!”

Wir können uns gegenseitig dabei helfen, diese Herausforderungen zu meistern, indem wir von einander nicht verlangen, die Dinge so zu sehen, wie wir sie sehen, sondern indem wir uns gegenseitig dort abholen wo wir stehen. Von diesem Standpunkt ausgehend können wir uns gegenseitig in ein Erleben hineinführen, welches uns gegenseitig in die Erkenntnis bringt, die gebraucht wird, diese eine bestimmte Herausforderung zu meistern.

Dafür ist es notwendig, einander zuhören zu können, was den beiden Gesprächspartnern im oben eingebundenen Video leider nicht wirklich gelungen war, obwohl sie oftmals so getan haben, als würden sie den anderen da abholen wollen, wo er steht.

Es war ihnen nicht gelungen, weil einer den anderen von der eigenen Sichtweise überzeugen wollte. Dies ist gleichzusetzen mit dem Streben, dass einer des anderen Religion anzunehmen habe, erst dann würde Frieden sein. Dies wiederum bedeutet, dass beide Gesprächspartner nicht im Wissen um die Wahrheit sind, sondern jeweils im Glauben einer Religion.

Das funktioniert so natürlich nicht. Es würde immer Menschen geben, die den Glauben des anderen nicht teilen können, weil das Verstehen, also die Erkenntnisse über die Glaubens-Ansichten fehlen.

Man kann die Menschen also nur so lassen, wie sie sind. Wer sich wegen seines Nichtverstehens selbst abschafft, trägt selbst die Verantwortung dafür. Wer die Herausforderungen in seinem Leben meistern möchte, lernt es anderen Menschen zuhören zu können.

Wie funktioniert das Abholen, wo jemand steht?

Die meisten Menschen glauben, weil sie es ja in der Schule so erlebt haben, dass man die Dinge nur sagen müsste. Man müsste die Menschen nur mit den Informationen bombardieren, dann würden sie es genau so gut begreifen, wie ich es begreife.

Diese Form der Wissensvermittlung nennt man in der Bildungsindustrie den Frontalunterricht. Einer steht vorne an der Tafel oder am Rednerpult und bombardiert die Zuhörer mit seinen Informationen. Also bei mir hatte diese Form der Wissensvermittlung nicht wirklich gut funktioniert. Erst mit dem Ende der Ausbildung begann ich zu lernen, und zwar durch das Leben.

Wenn wir es wollen, dass jemand uns zuhört, dürfen wir ihm zuhören. Dann wissen wir, wo dieser Mensch steht und können von dort aus beginnen, ihn auf seinem Weg zu begleiten.

Es geht also darum, in einem Gespräch ein Miteinander zu gestalten. Dieses darf das Vertrauen fördern, in die persönliche Kompetenz zu finden, sich aus eigenen Kräften entwickelt zu haben und selbst die Lösungen für das eigene Leben gefunden zu haben. Dies braucht das Nachempfinden-wollen, was die Problemlage beim Gegenüber sein mag.

Es geht auch darum die Lösungswege zu akzeptieren, die dem Gegenüber möglich sind. Hier finden wir die Einzigartigkeit, die Schönheit, die göttliche Würde vor, die jedem Menschen gegeben ist, was den eigenen Ausdruck der eigenen Werte, des eigenen Lebenslaufs, der eigenen Lebenssituation, der eigenen Problemlage und dadurch auch der eigenen Lösungsmöglichkeiten angeht.

Wie kein Lebensweg dem anderen gleicht, so kann auch kein Lösungsweg dem anderen gleichen.

Diese innere, ureigene Wahrheit über die Einzigartigkeit will entdeckt, enthüllt und gesehen werden. Das eigene Sehen-können (Bewusstsein) ist zugleich Maßstab und Wegweiser, sowohl um zu verstehen, wie ein Problem überhaupt innerpsychisch angelegt ist, als auch, um die möglichen Lösungswege finden zu können. Dieser Prozess des Verstehens und dadurch des Veränderns braucht den Dialog und das zuhörende Gegenüber.

Es braucht die positive Wertschätzung

Meine Beobachtungen bestätigen es mir, dass alles Fühlen, alles Verhalten, alle Gedanken einen realen, nachvollziehbaren Hintergrund haben. Auch wenn etwas scheinbar falsch erscheint oder offensichtlich nicht sinnvoll ist, so hat es doch seine guten Gründe.

Da steht der Mensch, der in der ihm möglichen Weise versucht, durchs Leben zu kommen und seine Interessen durchzusetzen. Er weiß sich nicht besser zu helfen, als es ihm möglich ist, zu begreifen.

Zumeist ist es so, dass die derzeitigen Lebensumstände, die Ängste, das Haben-Wollen, die Möglichkeiten des Erkennens eingrenzen, beschränken und verzerren. Dann darf man dabei helfen, das Blickfeld, vom Ausgangspunkt aus betrachtet, zu erweitern, zu klären und zu erhellen.

Was den Menschen heute beschäftigt und in seinem Bann hält, sind zumeist ungelöste Konflikte aus der Kindheit. Sie wollen gelöst werden. weil der Mensch sie zumeist aber nicht erkennt, kommen sie immer wieder als eine Herausforderung in sein Leben.

Da der Mensch dies jedoch in der Regel nicht weiß und schon gar nicht als eine Unzulänglichkeit spürt, ist es so wichtig, diesem Menschen in jeder Facette seiner Unzulänglichkeiten die Wertschätzung entgegenzubringen, die spürbar macht, dass er so vollkommen in Ordnung ist. Das hilft ihm dann sicher, sich selbst an den schwierigen Stellen wertfrei zu betrachten, verstehen zu lernen, was sich wirklich abgespielt hatte und sich so zu akzeptieren, wie er jetzt in diesem Augenblick ist.

Es braucht das einfühlende Verstehen

In dem, was uns Menschen in Wahrheit bewegt, geht es eigentlich nicht um Moral, Logik, richtig oder falsch, gut und böse, sondern es geht darum, den Weg zur wahren Liebe, zum wahren Wissen und zum wahren Frieden zu finden.

Diese Suche ist in jedem Menschen angelegt. Sie wird mehr oder weniger intensiv ausgeprägt gelebt. Aber sie ist da. Da die meisten Menschen nicht wissen, dass ihre Suche an den falschen Orten stattfindet, also zumeist im Außen, kann er es zunächst überhaupt nicht verstehen, dass sich seine Suche auf eine Verwechslung begründet. Er darf es lernen in sich selbst danach zu suchen.

Wenn aber die Suche im Außen aufhören darf, um sie nach innen richten zu können, dürfen beide verstehen lernen, dass es das Ich-Empfinden, also das Ego, die Ich-Zentriertheit kräftig dagegen spricht. Das Ich hat sie Sorge oder die Angst, gehen oder sterben zu müssen, wenn es nicht mehr allein regieren darf. Diese Angst kann nur durch das Vertrauen darin, dass bereits alles gut ist, obsolet werden.

Es macht keinen Sinn, gegen sich selbst zu kämpfen, also gegen das, was wirklich ist (Liebe, Wissen und Frieden im Inneren) weil man den äußeren Normen nicht entspricht. Beide Gesprächspartner dürfen wegkommen von der scheinbaren Notwendigkeit, die Dinge bewerten zu müssen.

Denn in der Bewertung befindet sich gleichzeitig auch der Anspruch, die Dinge manipulieren zu wollen, hin zu dem aus meiner Sicht “scheinbar Guten”. Die Dinge sind bereits gut. Der einzelne Mensch kann das Gute vielleicht nur nicht sehen.

Es braucht die Echtheit

Echtheit meint, dass ein Mensch dem anderen in seiner Authentizität begegnen darf. Nichts ist schlimmer an einem Gespräch, wenn man den Eindruck hat, dass das Gegenüber etwas anderes ist, im Gegensatz dazu was er ausspricht.

Das Gegenüber hat keinen Nutzen, einen Schlaumeier, einen Lehrer oder Besserwisser vor sich zu haben. Dadurch würde er sich ihm gegenüber klein, unbedeutend, unzulänglich und im Mangel von etwas fühlen. Solch ein Gefühl würde es unmöglich machen, den eigenen Lösungsweg zu finden.

Wenn man einem Menschen mit “Ich möchte dich verstehen; Bitte erläutere mir dies oder jenes aus deiner Sicht!” gegenübertritt, darf man auch so viel Authentizität wirken lassen, diese Sichtweise so stehen zu lassen, wie sie ist.

Ich muss sie als Gesprächspartner ja selbst nicht leben, aber ich muss sie verstehen, um nachempfinden zu können, wo der sprichwörtliche Hase im Pfeffer liegt. (So, wie der Hase im Pfeffer liegt, so muss er gegessen werden. Wohlschmeckend oder nicht.)

Das meint, dass der Mensch das Wirkliche, das Echte und das Lebendige in ihm sichtbar machen darf, um von seinem Gegenüber das Vertrauen zu bekommen, selbst auch wirklich, echt und lebendig sein zu dürfen.

Es braucht die machbaren Ergebnisse

“Die Würde des Menschen ist unantastbar!” So steht es im Grundgesetz der BRD. Aber die meisten Menschen wissen nicht, was genau damit gemeint ist. Es ist damit gemeint, dass der andere Mensch seiner Würde nicht beraubt werden darf. Wenn ich aber versuche, ihm meine Sichtweise aufzudrängen, versuche ich ihm seine Würde zu zerstören.

Deshalb ist das Prinzip, dass niemand niemanden schaden dürfe, nur in dem Ausmaß umsetzbar, wie es die Menschen selbst verstehen umzusetzen. Vom Naturrecht her betrachtet braucht es das aufgeschriebene Recht und Gesetz nicht. Das ist aufgrund des Nichtverstehens aber Noch-Nicht machbar.

Deshalb ist nur das machbar, was der einzelne Mensch für sich machbar machen kann. Deshalb ist es so wichtig, die Menschen da abzuholen, wo sie stehen, bei ihren Interessen, Sehnsüchten und Erwartungen.

„Jugend impft“ geht um eine Straßenumfrage, die zu denken gibt…

Ambarishah

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Ich habe diesen Beitrag nicht dafür veröffentlicht, um dir zu erzählen, was ich für die Wahrheit halte. Die eine Wahrheit gibt es nicht. Ich möchte dir nur aufzeigen, dass es neben deiner Wahrheit noch andere Betrachtungsweisen gibt. Wer sich viele unterschiedliche Betrachtungsweisen ansehen kann, ohne dabei einen inneren Groll zu verspüren, wird vermutlich jemand sein, der in seinem Frieden angekommen ist.

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