Sprachen werden nicht mehr gebraucht

Sprachen werden nicht mehr gebraucht – prüfe dich selbst!

Sicher hast du auch schon davon gehört, dass die Kommunikation mittels Sprache zu Missverständnissen führt und letztlich zur Verwirrung beiträgt. Nicht zuletzt liegt es daran, dass jeder Mensch seine individuelle Deutung oder Interpretation zu jedem verwendeten Wort abgespeichert hat. Erfahrungen und die Praxis der Verwendung bewirkten, dass viele Worte anders verstanden werden, als alle anderen Menschen sie verstehen. Also jeder verwendet einen eigenen Sprachdecoder. Hinzu kommt, dass die Verständigung in anderen Sprachen zu scheitern scheint, wenn man diese Sprache nicht beherrscht. Deshalb scheint es nur konsequent zu sein, auf die Verwendung von Worten zu verzichten, wenn man es kann. Aber das ist wohl leichter gesagt, als getan.

Ich habe hier einen Film gefunden, der es durch seinen Aufbau und seine Struktur ermöglicht, sich selbst zu prüfen, ob man auf gesprochene Worte verzichten kann, indem man das Geschehen beobachtet und daran abliest, was passiert. Oder ob man die Übersetzung braucht, um das Geschehen verstehen zu können.

Dieser Film spielt sich in Marokko, USA, Mexico und Japan ab. In der deutschen Sprachversion wurden nur die englisch sprachigen Szenen ins Deutsche übersetzt. Darüber hinaus kann man reichlich Szenen miterleben, in denen Arabisch, Mazirisch (Berberisch), Spanisch, Japanisch und die Gebärdensprache verwendet wird. Diese Szenen werden nicht übersetzt, oder mit Untertiteln versehen. Aber im Netz gibt es Sprachdateien, die man in sein Video einpflegen kann. Es gibt auf Youtube eine Version, in der alle Szenen auf Spanisch übersetzt wurden.

Ich habe zwei Versionen dieses Films erstellt. Eine mit und eine ohne Untertitel und in der weitestgehend die originalen Sprachen gesprochen werden. Dabei habe ich an mir beobachtet, dass ich sehr gut auf Sprachen verzichten kann. Und ich denke, dass ich da nicht alleine stehe. Wenn man sich auf die Intuition einlässt, kann man sehr gut am Geschehen erkennen, was gespielt wird. Jedes gesprochene Wort würde den Eindruck, den man ohne Worte gewonnen hat, verändern. Dennoch ist es für die Übung gut, die Untertitel-Version ein paar Tage danach anzusehen, um sich zu prüfen, ob sich dadurch die Szenerie wesentlich verändert hat.

Der Film ist: Babel, 2006, Regie: González Iñárritu. Handlung: Ein Schuss in der Wüste von Marokko ist das auslösende Moment einer ganzen Kette von Ereignissen, die vier Schicksale von unterschiedlichen Menschen auf drei Kontinenten miteinander verbindet. Da ist ein amerikanischer Tourist, der in Marokko um das Leben seiner schwer verletzten Frau kämpft. Ein mexikanisches Kindermädchen, das verzweifelt versucht, die Grenze mit ihren beiden amerikanischen Schützlingen zu überqueren. Ein taubstummer japanischer Teenager, der gegen den eigenen Vater und dessen mysteriöse Vergangenheit rebelliert. Und in Marokko zwei kleine Jungs auf der Flucht vor der eigenen Verantwortung. Geschichten und Schicksale, die nur scheinbar keine Verbindung haben.

Der Film spielt sich auf unterschiedlichen Ebenen ab. Zwischenmenschlich, das ist schon logisch. Darüber hinaus, auf den rechtlichen Ebenen, auf den jeweiligen Behördlichen Ebenen, der beteiligten Nationen. Dann spielt er sich auf der politischen Ebene ab. Natürlich spielt er sich auch auf der karmischen Ebene ab. Es ist schon seltsam, wie die Schicksale der Menschen miteinander verwoben und voneinander abhängig sind. Fast alle Beteiligten begehen vor dem Gesetz strafbare Handlungen, die der Gesetzgeber zu verfolgen hat.

Diese Taten geschehen jedoch aus Unwissenheit und von einem Standpunkt aus, den man als eine beschränkte Sichtweise beschreiben kann. Der Mansch kann immer nur einen Ausschnitt sehen. Er sieht zumeist nicht die Konsequenzen seines Handelns. Weil das so ist, kann der Beobachter die Taten sehr leicht verzeihen. Aber die begrenzte Sichtweise macht es manchmal unmöglich, Taten verzeihen zu können. Der Film macht es erforderlich, sich als Beobachter in die Lebenssituation der Täter hinein zu versetzen. Dann kann man es nachempfinden und dem Täter seine Verfehlung vergeben.

Hier ist der Trailer in Deutsch, in der die Szenen, in denen in der englischen Version die Amerikaner Englisch sprechen und in der deutschen Version deutsch sprechen. Ich wünsche dir gutes Gelingen bei dem Selbsttest. Und es ist nicht schlimm, wenn du die Sprache, also die Untertitel brauchst. Ich kann dir gern beide Versionen geben.

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Preise von BABEL:
2006 Gotham Award
2006 Internationale Filmfestspiele von Cannes
2006 San Diego Film Critics Society Award
2006 Satellite Award
2007 ALMA Award
2007 BAFTA Award
2007 Bodil Award
2007 Bester ausländischer Film
2007 Golden Globe Award
2007 Oscar
2007 Robert Award

Der Turmbau zu Babel: Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. Als sie nun von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst. Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! – und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, dass wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde. Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner der anderen Sprache verstehe! So zerstreute sie der HERR von dort über die ganze Erde, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Welt Sprache und sie von dort zerstreut hat über die ganze Erde. Quelle

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