Waffenstillstand ist kein Frieden
Es scheint unendlich viele Gründe zu geben, weshalb es zwischen Menschen den ersehnten Frieden nicht geben kann. Wahrscheinlich sind es so viele Gründe, wie es Menschen gibt. Man schaue sich nur Beziehungen an. Wenn es da diesen Frieden nicht gibt, wie soll es dann auf den Ebenen zwischen Unternehmern, Arbeitnehmern oder zwischen Völkern Frieden geben? Die Lösung liegt nicht in intelligenten Konzepten, sondern in der Bewusstwerdung.
Frieden ist eine Frage des Nichthandelns
Der wahre Frieden, also jene Existenz, die ohne die Konfrontation auskommt, ist solange nicht möglich, wie es Menschen gibt, die etwas bekommen wollen, was sie glauben, (noch) nicht zu besitzen. Die Frage, wie der wahre Friede nun zu erlangen sei, ist weniger eine theoretische oder philosophische Frage, sondern vielmehr eine Frage des Handelns oder besser des Nichthandelns. Deshalb dürfen wir beginnen, den Nichtfrieden als etwas zu betrachten, das so lange gebraucht wird, bis die Menschen erkennen, dass sie die Konfrontation nicht mehr brauchen, um vollständig, ganz und heil zu sein. Dies wird jedoch erst dann so sein können, wenn von Konfrontation getroffene Menschen das Prinzip dahinter erkannt haben, was sie wirklich in die Konfrontation führte, um sich dann einander in Achtsamkeit begegnen können.
Der überbordende Wahnsinn des allgegenwärtigen Wettbewerbs lässt die Menschen ständig im Unfrieden mit sich selbst zurück. Sie fühlen sich ständig zu klein, zu schwach, zu ungesund, zu müde, zu wenig und haben ständig Hunger, Durst und Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe. Die daraus entstehenden Paradigmen, dass es etwa so sein müsse, sonst käme man ja nicht gut durchs Leben, bringt die Menschen reihenweise um. Noch nie hat es ein einziger Mensch geschafft, die Anforderungen des Wettbewerbs und der daraus entstehenden Traumvorstellung eines Luxuslebens vollständig mit den Erwartungen an ein friedliches Leben miteinander zu vereinen. Es scheint nur das Entweder-oder zu geben.
Wir dürfen hier erkennen, dass es sich dabei meist um die Konfrontation mit sich selbst handelt. Die sogenannten Herausforderungen des Alltags, sich selbst etwas zu beweisen, stellen sich offenkundig immer als eine Illusion heraus. Illusionen finden auf den Ebenen des Denkens statt und dienen dazu, sich im Hamsterrad anzutreiben. Von innen sieht das Hamsterrad wie eine Karriereleiter aus. Ein Aspekt von Illusionen ist der, etwas so erscheinen zu lassen, wie man es sehen möchte und nicht wie es tatsächlich ist. Vom Hamsterrad profitieren nie diejenigen, die sich im Hamsterrad befinden, sondern diejenigen, die sich von der dadurch erzeugten Energie ernähren. Das will sich der Menschen, der sich in der Hierarchie der Pyramide recht weit unten befindet, jedoch ungern eingestehen und erschafft sich illusionäre Halbwahrheiten, in denen er sich und sein Ego baden kann, um sich möglicherweise all das Künstliche, also die Lüge, schön zu denken. Die Lösung besteht auch hier darin, den Mechanismus dahinter zu erkennen. Die Lösung besteht nicht in der Verdrängung der Realität, sondern immer in der Bewusstwerdung, also im Durchschauen dessen, was der eigene Anteil daran ist, was einem im Leben begegnet.
Wofür wird die Konfrontation gebraucht?
Konfrontation wird gebraucht, um so lange Erfahrungen und Erkenntnisse erlangen zu können, bis der Mensch den Mechanismus dahinter versteht, der ihn bislang zu seiner Erkenntnis und Erfahrung führte. Bis dahin bedeutet es, wenn man die Konfrontation vermeiden möchte, der heilsamen Erfahrungs- und Erkenntnisfähigkeit aus dem Weg gehen zu wollen. Man könnte meinen, dass es eine Vermeidungsstrategie ist, nicht in die Heilung kommen zu wollen. Denn jede Erkenntnis und jede Erfahrung macht uns einen Aspekt mehr vollständig, ganz und heil. Dadurch werden wir zu dem, was wir eigentlich schon sind. Indem unsere Themen wie Schleier wegfallen, werden wir zum Ebenbild der Schöpfung selbst, die wir immer schon waren, jedoch es bislang nicht wahrhaben wollten.
Das geflügelte Wort “Ich hab mit dem etwas zu klären” oder “Ich rechne mit dem ab” drückt es ja schon aus, dass da ein Thema ist, das in die Heilung kommen möchte. Aber die Heilung ist nicht in der Konfrontation oder im Kampf gegen etwas zu bekommen, das dir zeigt, was geheilt werden möchte, sondern in der Versöhnung und Vergebung. Wir dürfen den Menschen, die uns etwas zeigen, dankbar dafür sein. Wir brauchen also andere Menschen, um unsere eigenen noch nicht verarbeiteten oder noch nicht ins Licht transformierten Themen erkennen zu können, die uns daran hindern, unser wahres Selbst erkennen zu können. Indem wir uns verhalten, meist in einem programmierten Verhaltensmuster, strahlen wir eine Resonanz ab. Diese Resonanz funktioniert wie ein Radiosender. Andere Menschen können ihren Empfänger auf die passende Sendefrequenz eingestellt haben.
So ist es kein Wunder, dass sich genau die richtigen Menschen zueinander finden, die zueinander passen, um offene Themen an sich selbst zu klären. Das Prinzip des Zueinander-geführt-werdens geschieht auf allen Ebenen der menschlichen Existenz. Ausnahmslos sind alle Menschen davon betroffen. Kommen zwei Menschen zusammen und den einen Menschen stören Eigenheiten, Aussagen oder Äußerlichkeiten am anderen, dürfen wir davon ausgehen, dass sie beide daran wachsen können, indem sie erkennen, um welche ungelösten Themen es sich beiderseits handeln mag. Gelingt es ihnen nicht die eigenen Themen zu erkennen, werden sie sich so lange in immer dieselben Konfrontationen begeben müssen, bis sie das getriggerte Thema an sich selbst erkennen können.
Das ewige Rad der wiedergeburtlichen Erneuerung
An dieser Stelle dürfen wir Aspekte der wiedergeburtlichen Erneuerung (Samsara und Bardo des Lebens) ins Blickfeld holen. Solange die Menschen nicht erkennen, dass sie so lange immer wiedergeboren werden, bis sie das Prinzip des wahren Friedens in und durch sich selbst erkannt haben, solange werden sie ebendiese ewigen Runden des immer selben Leidens durchleben müssen. In Wahrheit gibt es das Leiden, Krankheiten, Altern und sogar den Tod als das Ende der eigenen Existenz nicht.
Erst das Mangeldenken, der Hunger nach Liebe und der Durst nach Aufmerksamkeit machen die Menschen nicht zu gebenden Wesenheiten, die der Schöpfung gleichgestellt sind, sondern zu nehmenden Dämonen, die sich vom eigenen Licht in ihnen selbst abgewandt haben. Das zu erkennen, ist eine Frage des bewussten Umgangs mit sich selbst und mit dem eigenen Umfeld. Deshalb ist Heilung immer auch eine Frage des bewussten Seins. Die Weisheit des Seins liegt nicht im Wissen, sondern im Erkennen, dass das wahre Sein mit dem wahren Wissen, also mit der Weisheit der Schöpfung selbst verbunden ist. Die Verbindung war nie weg, sie war immer da und wird immer für dich da sein, wenn du es möchtest.
Die Ursache liegt im Denken
Solange die Menschen denken, dass sie etwas wissen, sind sie bereits im Irrtum. Das menschliche Denken ist nicht dafür gemacht, das Universum zu verstehen, sondern das Bewusstsein. Möglicherweise kommen Menschen auch deshalb auf die Idee, abgegrenzte Spielräume zu erschaffen, die sie verstehen, in denen Spiele wie Staat, Unternehmenskonzept, Vereinskonzept oder Ähnliches gespielt werden können. Weil sie nicht verstehen, dass sich das Universum und die Natur nicht überlisten oder austricksen lassen.
Die Ursache allen Übels liegt in der begrenzten Vorstellungskraft, also im beschränkten Denken, gegen alle naturbedingten Unwägbarkeiten Sicherheit entgegenstellen zu können. Dabei ist es oftmals schlicht nur die Angst vor einer scheinbar unsicheren Zukunft, die uns dazu bringen kann, Gesetze zu erlassen und technische Lösungen zu erstellen, die letztlich nicht die Unsicherheit beseitigen, sondern unseren Frieden mit uns selbst.
Die unendliche Fülle ist bereits da
Die Menschen dürfen erkennen, dass sie bereits alles besitzen und dass sie alle unendlich viel zu geben haben. Sobald man die unendliche Fülle in sich selbst erkennt, hält man es für absurd und für vollkommen überflüssig, etwas von anderen Menschen bekommen zu wollen. Es muss auch nichts aktiviert werden. Es muss kein Lichtkörper, keine innere Göttin und kein Heiler in dir aktiviert werden. Es gibt nichts hinzuzufügen, weil nichts fehlt und weil schon alles da ist. Da werden einige Menschen sicher dagegensprechen und behaupten, dass es dann keinen Fortschritt mehr gäbe und dass wir dann auch einen Stillstand in den Wissenschaften haben würden.
An dieser Stelle darf ich sagen, dass es dieses Wissen, also das Faktenwissen der Wissenschaften, nur auf dem Spielfeld der Wissenschaften selbst gibt. Um Wissen schaffen zu können, braucht es ein dafür geeignetes abgegrenztes Spielfeld. Dieses Feld können wir uns wie einen Raum vorstellen. Zu diesem Raum haben nur diejenigen Zutritt, die den Spielregeln zugestimmt haben. Zunächst ist der Raum vollkommen leer. Nennen wir diesen Raum “Wir spielen Wissenschaft”. Mit der Zeit füllen berechtigte Personen den Raum mit Informationen. Diese Informationen erscheinen außerhalb des Spielraumes absurd, weil sie mit den Aspekten, die außerhalb da sind, nichts gemein haben.
Innerhalb des Raumes jedoch nicht, weil es im Raum nur die hinzugefügten Informationen gibt. Alles, was ist, wird somit nicht Teil dieses Raumes. Zusammenhänge, die sich außerhalb des Raumes befinden, also das ganze Universum, werden nicht anerkannt und können deshalb nicht Teil des Spiels werden. Wer sich nicht mit den Informationen innerhalb dieses künstlich geschaffenen Raumes befasst, weil er vielleicht keine Zugangsberechtigung hat oder weil er keine Zeit hat oder kein Interesse dafür entwickelt, kann nur durch ein Schlüsselloch in den Raum blicken. Er kann anhand weniger Informationen nur spekulieren, was sich wirklich darin befinden mag. So ist es nicht verwunderlich, dass es die krudesten Geschichten über die tatsächliche Arbeit der Wissenschaften gibt.
Eines ist jedoch sonnenklar: Es ist nicht möglich, die Existenz der unendlichen Fülle – also das, was alles ist, – mithilfe von Wissenschaft zu erklären, sondern es ist nur durch die individuelle Praxisanwendung eines jeden Menschen selbst zu erfahren. Das bedeutet, dass wir den Menschen die Existenz der unendlichen Fülle so lange nicht erklären können, bis sie es an sich selbst erfahren wollen. Weil die meisten Menschen es nicht besser wissen, sind sie bis dahin gezwungen, den selbst ernannten Gurus, Wissenschaftlern, Wahrheitsfindern, Politikern, Stars und Sternchen u. a. m. zu folgen. Aber eigentlich sind alle auf der Suche nach sich selbst, die bekanntlich im Außen zu keinem positiven Ergebnis führen kann, sondern immer zu Enttäuschungen führen muss. Das bedeutet wiederum, dass Täuschungen und Selbsttäuschungen solange gebraucht und als ein Teil dessen, was ist, anerkannt werden müssen, bis die Menschen sich selbst gefunden haben. Dann werden auch die (Selbst-)Täuschung, der (Selbst-)Betrug und die Lüge überflüssig. So gesehen muss jedes Konzept einer Lüge entsprechen. Die Frage ist nur, ob Menschen dies erkennen oder ob sie daran festhalten müssen, da sie ansonsten keinen Halt haben.
Das Leben in Achtsamkeit leben
Weitere und unglaublich wichtige Aspekte sind diejenigen, die das eigene Handeln so betrachten lassen, als würde man an und mit sich selbst handeln. Was nichts anderes bedeutet, als in Achtsamkeit zu leben.
Wie soll man das verstehen? In dem Wort Achtsamkeit steckt die Zahl Acht. Im deutschen Sprachgebrauch ist das Wort Achtung sehr verbreitet, das mit dem Wort Achtsamkeit verwandt ist. Denn beide Worte lassen die Deutung zu, dass der Betrachter seinen Blick aufrichtet und seine Aufmerksamkeit fokussiert. Ja, aber worauf eigentlich? Viele Menschen verwechseln die hier angesprochene Achtsamkeit mit derjenigen, die durch die Werbeindustrie verunglimpft wurde und wird. Dort möchte man die Achtsamkeit in Bezug auf Körperpflege, körperliche Fitness oder Ernährung verwendet sehen. Auch alternative Anbieter wollen etwas von diesem Kuchen auf dem Markt abbekommen und springen auf diesen Zug auf. Tja, dicht daneben ist auch vorbei. Es ist doch offenkundig, dass es hier nicht um wahre Achtsamkeit, sondern um Geschäftemacherei geht. Aber, was ist nun die wahre Achtsamkeit?
Stellen wir uns eine Acht vor, die genauso groß sein mag wie wir Menschen selbst. Sie steht aufrecht in dem Raum, in dem wir uns gerade befinden. Wir können zwei Kreise oder zwei Schlaufen erkennen, die sich berühren. Bei manchen Menschen ist die obere Schlaufe etwas kleiner, bei anderen Menschen ist die untere Schlaufe kleiner, was auch Deutungen zulässt, über die ich hier jedoch nicht schreiben möchte. Die stehende Acht symbolisiert den Kreislauf des eigenen Lebens. Seine Repräsentanz auf der körperlichen Ebene ist der Blutkreislauf. Wer also die Achtsamkeit sich selbst gegenüber verlassen hat, kann Probleme mit dem Blut, mit dem Herzen oder der Milz bekommen. Was sich genau ereignet, ist eine absolut individuelle Geschichte, auf die ich hier auch nicht näher eingehen möchte. Die Achtsamkeit sich selbst gegenüber einfließen zu lassen, würde die Folge haben können, die Probleme mit dem Blut etc. in die Heilung bringen zu können. Genau dasselbe kann sich auf allen anderen Alltagsebene ereignen, in denen wir uns auswirken.
Stellen wir uns nun vor, dass wir eine weitere Acht hinzufügen. Diese Acht ist jedoch eine liegende, die genauso groß ist wie die stehende. Wir legen sie mit ihrem Mittelpunkt genau auf den Mittelpunkt der stehenden Acht. So entsteht ein Bild, das einem vierblättrigen Kleeblatt ähnlichsehen mag. Die liegende Acht symbolisiert mit der einen Schlaufe das Außen, außerhalb von uns selbst, und mit der anderen Schlaufe das Innen, in uns selbst. Wir dürfen hieran erkennen, dass wir nicht nur mit uns selbst in Achtsamkeit handeln dürfen, sondern auch mit dem Außen, also mit den Menschen, die uns begegnen. Wir dürfen erkennen, dass die Menschen im Außen ein Teil von uns selbst sind, weil wir sie zu uns gerufen haben, um uns unsere Themen zeigen zu lassen.
So dürfen wir nicht nur die Menschen, die uns begegnen, als einen Teil von uns betrachten, nein, auch alle Tiere, alle Insekten, alle Geister, eben alle Wesenheiten, die in unser Leben kommen. Sie wollen uns immer etwas mitteilen, was mit der momentanen Lebenssituation zu tun haben muss. Meist sind es Themen, die gelöst werden wollen. Sie zeigen sich uns in den Begegnungen. Wenn wir das alles im Außen bekämpfen, wegschicken oder gar töten, was uns eigentlich zeigen möchte, was in uns gelöst werden darf, bekämpfen wir uns selbst. Jedoch wird ein Kampf gegen sich selbst mit Sicherheit immer böse enden. Bisher hat noch kein einziger Mensch den Kampf gegen sich selbst gewinnen können. Wenn er weitergekämpft wird, endet er zumeist erst mit dem letzten Tag des Lebens.
Das Spiel bewusst verlassen
Die Lösung liegt nicht in der Konfrontation, in der Demonstration oder im Macht- und Besitzdenken. Die Lösung liegt darin, einfach wegzugehen und den Spielraum bewusst zu verlassen. Lasst die Menschen ihre Spiele spielen. Sie wissen es noch nicht besser. Sie werden solange weiter in ihren abgegrenzten Räumen spielen müssen, bis sie erkennen, dass sie sich Illusionen erschaffen haben. Und Illusionen haben so lange eine Daseinsberechtigung, wie es Menschen gibt, die an ihnen festhalten wollen. Niemand kann ihnen sagen, dass sie auf dem Holzweg sind. Sie dürfen es selbst erkennen.
Sobald wir aus den Spielräumen austreten, sind wir nicht mehr von den darin existierenden Spielteilnehmern und deren Regeln betroffen. Das bedeutet, dass Aggressoren sich auch nur innerhalb dieser Spielräume bewegen können. Sie erhalten außerhalb dieser Räume keine Daseinsenergie. Das bedeutet, dass das Verlassen von Spielfeldern ein rein geistiger Prozess ist. Wir müssen dafür keinen Brief schreiben, keinen Vertrag unterzeichnen und niemanden um Erlaubnis fragen. Natürlich wird es immer wieder Versuche und Verführungen geben, dass Menschen andere Menschen dazu bringen wollen, in ihre Spiele einzusteigen. Aber niemand muss diese Einladung annehmen. Das geschieht alles freiwillig.
An dieser Stelle kommt es wieder auf das bewusste Erkennen an, sich in der Selbstbetrachtung genau darüber gewahr zu sein, dass einem nichts Schlimmes passieren kann und dass das Gegenüber nur deshalb da ist, weil es etwas in dir gibt, was in den Frieden gebracht werden möchte und du möglicherweise deshalb in einen Spielraum eingetreten bist. Du kannst also keine Lösung herbeiführen, indem du in die Konfrontation einsteigst, sondern, indem du das Verführungsangebot erkennst, dich in ein Spiel hineinziehen lassen zu wollen, das aber gar nicht dein Spiel ist.
Das bewusste Erkennen
Es erscheint dem oberflächlichen Betrachter womöglich wie ein Widerspruch zu sein. Am Anfang des Artikels schreibe ich, dass die Konfrontation gebraucht wird, um Erfahrungen machen zu können. Am Ende des Artikels schreibe ich, dass man der Konfrontation aus dem Weg gehen darf. Der Unterschied besteht darin, dass unbewusste Wesen in den Dingen stecken, also nicht über den Dingen stehen können und deshalb die Dinge mit sich geschehen lassen müssen, weil sie sich selbst nicht als die Schöpfer der Dinge erkennen können.
Sie sind als Spielball in den Spielräumen zu verstehen und müssen sich so lange in unterschiedlichste Spiele verwickeln lassen, bis sie ihre wahre Natur erkannt haben. Bewusste Menschen, die sich in Achtsamkeit in sich selbst und in ihrem Umfeld auswirken, kommen gar nicht auf die Idee, sich als Spielball in Spielräumen verwenden zu lassen, die nicht ihre eigenen Räume sind. In Ihnen sind Aspekte wie Hochmut, Geiz, Neid, Zorn, Wollust, Völlerei und Faulheit transformiert. Wir dürfen also wiederholt erkennen, dass wir es selbst bestimmen und voll umfänglich in der eigenen Hand haben, ob wir den Frieden oder den Unfrieden erfahren.
Das Leben in Achtsamkeit auf allen Ebenen
Somit ist der wahre Frieden kein Waffenstillstand, im Sinne von Vermeidungsstrategien, sondern sich nicht mehr an den Nichtfrieden-Spielen zu beteiligen. Die Lösung besteht für mich darin, die Ursachen allen Leidens erkannt zu haben und deshalb aus den Spielen des Berührt- oder Betroffenseins aussteigen zu dürfen. So liegt der Schlüssel des globalen militärischen Friedens in den ungelösten Themen der Menschen, die an den Schalthebeln der Macht sitzen. Sie scheinen sich wie Kinder zu benehmen, die nicht wirklich wissen, was sie tun.
Es kommt nicht darauf an, diejenigen Menschen an die Spitze der Gesellschaft zu wählen, die am überzeugendsten die Interessen der jeweiligen Macht eines Volkes durchsetzen helfen, sondern es kommt darauf an, sich in oben beschriebener Achtsamkeit auf der Ebene der Völker zu begegnen. Es gibt inzwischen Achtsamkeitstrainings für Unternehmer und Manager, für gebildete und weniger gebildete Frauen und Männer. Jeder kann es lernen. Es ist keine Frage von Intelligenz, sondern von Bewusstsein. Weshalb sollen nicht auch diejenigen, die für den militärischen Nichtfrieden Verantwortung tragen, Achtsamkeitstrainings durchlaufen, bevor sie an die Schalthebel der Macht herangelassen werden?
Das Bewusste und intuitive Wissen
Der Unterschied zwischen erlerntem Faktenwissen und intuitivem Gefühlswissen besteht darin, dass bei der Wiedergabe von Faktenwissen nicht der Mensch mit all seinen moralischen Bedenken gefragt ist, sondern die kalten Fakten. Es wird, wie oben beschrieben, ein künstlicher Raum erschaffen, in dem es nur die Informationen gibt, die in diesen Raum hineingegeben werden. Das, was wirklich ist, befindet sich außerhalb und kann nicht berücksichtigt werden.
Bei intuitivem Wissen dürfen wir unterscheiden zwischen dem Erfahrungswissen und dem Wissen, das aus der Quelle der Schöpfung selbst stammt. Das Erfahrungswissen ist begrenzt durch die verfügbaren Erfahrungen, auf die man zurückgreifen kann. Beim intuitiven Wissen aus der Quelle der Schöpfung selbst ist man angebunden an alles, was ist, also an das gesamte verfügbare Wissen des Universums.
Es ist naheliegend, dass dieses Wissen in den künstlichen Räumen von Ideologie, Politik, Wissenschaft bekämpft werden muss. Jedoch nur so lange, wie die Menschen bewusst erkennen, dass es sich jeweils um Illusionen handelt, die enttäuscht werden müssen. Dann hören die künstlichen Räume auf zu existieren. Das allein sagt schon aus, dass Wissen nicht gleich Wissen ist. Wahrscheinlich ist der Mensch immer wieder aufs Neue herausgefordert, bei Begegnungen zunächst sich selbst und sein Leben in allen Bereichen zu betrachten, um sich die Frage zu beantworten: “Was will mir das sagen?” bevor er die Dinge im Außen durchschauen kann. So können wir von bewusstem und intuitivem Wissen sprechen.
Um sich seiner Intuition zuverlässig bedienen zu können, braucht man die Selbstermächtigung, über den Dingen stehen zu können. Es kommt nicht darauf an, Befehlen zu gehorchen, sondern einfach das zu tun, was aus der wahren Intuition richtig ist. Wo sich das wahre intuitive Wissen befindet, also das Angebundensein an der Quelle allen Seins, da gibt es kein Falsch, keine Fehler, keine Schuld und keinen Unfrieden. Dann gibt es nur noch das Sein im Frieden. Diesen Frieden wünsche ich allen Menschen.
Ambarishah
Ursprünglich erschienen auf KGS-Berlin im September 2017
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